Online-Werbung gleich Fake News?

06.12.2017 News

Spätestens seit dem Einzug von Donald Trump ins Weiße Haus, ist es von der Medien- und Kommunikationswelt ein heiß diskutiertes Thema: Falschmeldungen in sozialen Netzwerken, sogenannte Fake News. Eine Erhebung von Rakuten Marketing fördert in diesem Zusammenhang jetzt eine interessante Erkenntnis zu Tage: 55 Prozent der Deutschen glauben laut einer Umfrage, dass es einen Zusammenhang zwischen Fake News und Online-Werbung gibt.

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Online-Werbung stößt auf mehr Verständnis
„Save the Web“ heißt die Studie, aus der die Rakuten diese Erkenntnis gewonnen haben. Insgesamt wurden 2500 Verbraucher in Deutschland zu ihrer Meinung, ihrem Interaktionsverhalten und ihren Wünschen an Online-Werbung befragt. Interessant für die Werbenden: 57 Prozent der Nutzer haben schon Ads mit der Absicht angeklickt, sich über die angebotenen Produkte weiter zu informieren oder sie zu kaufen.

Kritik an der Umsetzung
Was die Qualität der Werbung angeht, sind die User nicht ganz so zufrieden. Sogar jeder Dritte (35 Prozent) meint, dass sich die Qualität verschlechtert hat. Laut Stefan Bernauer, Director DACH bei Rakuten Marketing, haben viele Deutsche den Mehrwert digitaler Werbemittel verstanden, aber die Umsetzung wird von ihnen kritisiert.

Die drei Baustellen
Die Studie hat insgesamt drei Kriterien für Marketer und Agenturen identifiziert, an denen sie noch arbeiten müssen.

1. Relevanz
Der Vorteil von Online im Gegensatz zu TV und Print ist, dass man individuell auf den Verbraucher zugeschnittene Werbemittel ausliefern kann. Oberstes Gebot dabei ist, dass die Anzeige für den User relevant ist. Knapp 20 Prozent würden sich Werbung wünschen, die sich an ihren Interessen, Likes und Lebensstil orientiert.

2. Aktualität
Wenn der Verbraucher einen Kauf getätigt hat, ist es überflüssig, ihn weiterhin mit Werbung zum Produkt anzusprechen. Zudem stört es das Nutzungserlebnis. Ganze 77 Prozent der Befragten berichteten, Retargeting-Kampagnen auch nach dem Kauf eines Produktes zu sehen.

3. Frequenz
Bei der Online-Werbung besteht ein schmaler Grat zwischen Mehrwert und Belästigung. Daher ist es wichtig, dass Marken die Häufigkeit beschränken, mit der ein Nutzer eine Anzeige (Ad) sieht. Sechs von zehn Deutschen sagen, dass sie eine Ad zu oft sehen. Die Folge: 37 Prozent nutzen einen Adblocker, der die Werbung ausblendet.

Fazit
Insgesamt stößt die Online-Werbung auf mehr Zustimmung, als noch vor ein paar Jahren. Trotzdem ist die Mehrheit davon genervt und eher skeptisch, was die Inhalte angeht. Wenn die Agenturen und Marketer aber an den oben genannten drei Kriterien arbeiten, sollte Online-Werbung sich von dem Thema Fake-News lösen können. Zudem braucht Online-Werbung, laut Stefan Bernauer, vor allem ein neues, auf den Verbraucher ausgerichtetes Qualitätsverständnis. Der ein oder andere wird sich die Online-Werbung demnächst vielleicht etwas genauer ansehen und feststellen, dass Online-Werbung nicht gleich Fake News sind.

Quelle:
horizont.net