TV – Mehr als Remakes, Spin-Offs und Revivals

31.08.2018 Trends

Heute bieten Streamingdienste wie Netflix und Amazon Prime überwiegend US-Serien, die einst als Quotengaranten vieler Fernsehsender galten, an. Als Vorteil gilt es, Pausen und Anzahl der zu schauenden Folgen selbst zu bestimmen. Das lockt viele Zuschauer, sodass das klassische Fernsehen unattraktiver für die junge, technikaffine Zielgruppe wird.

Doch die Sender kämpfen gegen den Zuschauermangel an, indem sie in den nächsten Monaten neue Shows und Serien ins Fernsehprogramm aufnehmen wollen. Das Tagesprogramm von RTL soll komplett umgekrempelt werden. Schluss mit Betrugsfällen, die seit Jahren die Zeit vom Mittag zum Abend überbrücken. Auffälliger Trend: Eigenproduktionen. Anfang des Jahres schaltete RTL-Konkurrent Pro Sieben die Serie „Young Sheldon“, wodurch zum Auftakt ein Millionenpublikum erreicht wurde.

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„Unser Kerngeschäft möchten wir 2018 mit zahlreichen Eigenproduktionen weiter stärken.“, so Thomas Wagner, Geschäftsführer des Pro-Sieben-Sat-1-Vermarkters Sevenone Media. Denn Selbstproduktionen verschaffen ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber der TV-Konkurrenz und Streamingdiensten.

Bewährtes steht im Vordergrund
Es wird auf alte Formate und Stoffe vertraut, die das Publikum kennt und schätzt. Experimente verboten. Zwei Jahre ist es mittlerweile her, dass die ARD ihren Vorabend neu sortierte und mit Quizshows und familientauglichen Serien einen Erfolg verbuchen konnte. Die Marktanteile der 14- bis 49-jährigen Zuschauer stiegen um bis zu 70 Prozent. Schon bald kehrt die altbekannte Rateshow „Dingsda“ aus den 1980ern und 1990ern zurück, „In aller Freundschaft“ erhält Zuwachs und es gibt einen Ableger von „Die jungen Ärzte“. „Es ist der Anspruch des Ersten, mit seinem Programmangebot ein breites Zielgruppen-Setting zu erreichen.“, sagt Uwe Esser. In den USA sollen Produzenten seit Jahren die Archive nach einstigen Erfolgsserien durchstöbern, die sich fürs Heute adaptieren lassen. Doch nicht immer gelingt es, den Witz und Charme vergangener Serienhits wiederzubeleben. Eines jedoch ist den Remakes sicher: die öffentliche Aufmerksamkeit.

Der Nachschub kommt

Der Bezahlsender Sky will mit seiner Eigenproduktion „Babylon Berlin“ und einer Fortsetzung des ARD-Klassikers „Das Boot“ über seine Stammabonnenten (Durchschnittsalter: 48 Jahre, zu 70 Prozent männlich) hinaus, neue Zielgruppen ansprechen. Mit Sky Go und Sky Q wird die Zuschauerschaft geködert, die sich nicht an feste Sendezeiten und -orte halten will. Aufgrund dessen arbeiten die Free-TV-Sender an ihren Mediatheken. So wird zusätzliche Reichweite erzielt und das junge Publikum angesprochen. ProSiebenSat.1 Media launchte im Mai ihre erste eigene Webserie „Let‘s Face Reality“, wo einstige Publikumslieblinge oder Siegerinnen von Germany‘s Next Topmodel aus ihrem Leben erzählen. „Auf diese Weise generieren wir auch im Digitalbereich attraktive Werbeumfelder, in diesem Fall für Beauty, Lifestyle und Fashion“, so Sevenone-Chef Thomas Wagner. „Das können wir uns für alle unsere Marken vorstellen.“ 7TV hingegen versucht sich mit dem Gegenstück zu Germany‘s Next Topmodel „Goldrausch am Yukon“, – zwölf Herren versuchen in der Wildnis Kanadas Gold zu schürfen.

Fazit
Werden Serien und Shows in Eigenregie produziert, so liegen sämtliche Nutzungsrechte in eigener Hand. Das bedeutet, dass Sendezeiträume, ausstrahlende Kanäle sowie die Entscheidung, ob auf einer Streamingplattform oder im TV ausgestrahlt wird, selbst bestimmt werden können. Es können Zusatzeinnahmen verbucht werden, da die Möglichkeit besteht, Werbespots um Onlinevideos zu schalten. In Zukunft werden wir im TV also einen Mix aus Remakes, Spinn-Offs, Revivals und Eigenproduktionen zu sehen bekommen.

Quelle:
wuv.de