Agenturen und der digitale Werbenachwuchs

19.06.2019 News

Die digitale Werbebranche wächst mit rasanter Geschwindigkeit. Grund dafür ist unter anderem die Ausbreitung des E-Commerce. Es wird davon ausgegangen, dass diese Entwicklung weiter anhält und das digitale (Werbe-)Business zu einem attraktiven Arbeitsmarkt macht. Das alles ist längst bekannt. Trotzdem sind Fachkräfte im digitalen Marketing Mangelware.

Ausbildung nicht auf gleichem Stand wie digitale Branche
Die Ausbildung „Kauffrau/Kaufmann für Marketingkommunikation“ bietet schulisch wichtige Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre und des Marketings allgemein. Bei der Vertiefung von Fachthemen geht es meist jedoch um Offline-Maßnahmen (z. B. Druckverfahren).
Doch das digitale Marketing entwickelt sich in einer noch nie dagewesenen Geschwindigkeit. In kürzester Zeit treten immer wieder neue Features, Tools und Themen auf, alles ist kurzlebig. Das macht die Entwicklung von passenden Ausbildungsangeboten umso schwieriger. Hier müssen die Betriebe aktiv werden und inhaltlich ergänzen, was in der schulischen Ausbildung noch fehlt. Weiterhin wäre eine Marketingausbildung, die sich nur auf das digitale Business konzentriert, sinnvoll.
Passend zum technischen Fortschritt gibt es seit vergangenem Herbst die Ausbildung für E-Commerce-Kaufleute. Zu den Inhalten zählt auch das digitale Advertising, der Hauptkern besteht jedoch aus dem Betreiben eines Online-Shops und den dazugehörigen kaufmännischen Tätigkeiten, z. B. dem Aufbau einer Website.

Private Bildungsangebote sind nur ein Tropfen auf dem heißen Stein
Auch bei Studienangeboten sieht es nicht anders aus. Die meisten Studienprogramme sind zu statisch und zu theoretisch, um einsatzbereite digitale Marketingfachkräfte hervorzubringen. Es treten immer mehr private Anbieter von Seminaren und Fortbildungen hervor. Diese bringen jedoch hohe Kosten mit sich und sind mit einer zweieinhalbjährigen Ausbildung inhaltlich meistens nicht vergleichbar.
Es zeigt sich, dass Agenturen eine große Verantwortung tragen, wenn es darum geht, die Werbeprofis von morgen auszubilden. Agenturen nehmen zudem die Hauptrolle ein, wenn es um digitale Werbung geht. Anderen ausbildenden Unternehmen fehlt oft das notwendige Know-how.

Die Zukunft der Agentur-Azubis
Agenturen werden somit unter extremen Druck gesetzt, denn sie bilden quasi im Alleingang den digitalen Werbenachwuchs für die gesamte Branche aus. Das bringt zahlreiche Herausforderungen wie hohe Investitionskosten in der Anlernphase und auch einen großen Zeitaufwand mit sich. Zudem besteht die Gefahr, dass ausgelernte Fachkräfte abgeworben werden.
Die langfristige Ausbildung und konsequente Bindung von Nachwuchskräften sind für Agenturen trotz des enormen Aufwands und der Risiken unverzichtbar. Über die Ausbildung hinaus können Agenturen mit einer flexiblen Arbeitszeitregelung, fairer Bezahlung und einem dynamischen Umfeld glänzen.
Auszubildende profitieren übrigens sehr von einer Agenturausbildung: Sie sind Fachleute in verschiedenen Branchen,  kennen die unterschiedlichsten Produkte und agieren teilweise sogar über digitale Kanäle. Für ihre berufliche Zukunft stehen ihnen alle Türen offen.

Quelle:
horizont.net