Ein Besuch bei TNS Infratest

15.06.2011 News

Am 23. Mai 2011 fuhr die MK002 mit Herrn Klein und der Referendarin Frau Lips nach Bielefeld zur Erkundung des Marktforschungsinstituts TNS Infratest. Dort angekommen, schoss Herr Klein noch schnell ein Gruppenfoto von uns und dann konnte es losgehen.

Uns empfingen zwei freundliche Mitarbeiterinnen des TNS und gaben uns eine Einführung in die Marktforschung. Anschließend stellten sie ihr Unternehmen vor: Unter allen Markforschungsinstituten belegt TNS Infratest in Deutschland den zweiten und weltweit den dritten Platz. TNS arbeitet ausschließlich auftragsbezogen. Über 4.000 Interviewer betreiben vor allem Meinungsforschung, Sozialforschung und Konsumentenforschung. Es werden jährlich über 1.000 verschiedene Fragebögen erstellt und mehr als 5 Millionen Interviews geführt.

Wir erfuhren, wie ein Projekt durchgeführt wird:

Als erstes erstellt TNS Infratest ein Angebot und eine grobe Preiskalkulation. Wenn der Kunde auf das Angebot eingeht, wird der Fragebogen aufgebaut. Anschließend wird er programmiert, geprüft und getestet. Nachdem alles für die Befragung vorbereitet ist, kommen die Interviewer ins Spiel. Zufällig ausgewählte Personen werden angerufen und am Telefon befragt. Danach bereitet das Institut eine Auswertung aller abgegebenen Daten auf, die dem Kunden in Form einer Präsentation vorgelegt wird. Falls erwünscht, arbeitet TNS zusätzlich noch eine Empfehlung aus.

Was muss ich bei der allgemeinen Fragebogenerstellung beachten?

1.)        Keine zu langen Fragen!

Zu lange Fragen führen oft zum „Lesefrust“, sodass die Fragen nicht richtig durchgelesen werden und eine willkürliche Antwort abgegeben wird. Und die verfälscht das Ergebnis!

2.)        Keine Vorgaben zu den Antworten geben!

Beispiel: „Was ist Ihre Lieblingsfarbe? Rot oder blau?“

Vielleicht ist die Lieblingsfarbe des Befragten grün oder gelb, doch diese Auswahl wird dem Befragten nicht gegeben.

3.)        Kein Wissen der Befragten voraussetzen!

Die Fragen dürfen keine Informationen voraussetzen. Die Interviewten sind schließlich keine Experten! Wenn der Befragte die Informationen nicht hat, fühlt er sich eventuell wie in einer Prüfung und bricht die Befragung im schlimmsten Fall sogar ab.

4.)        Keine zeitlichen Bezüge verwenden!

Beispiel: „Wie oft haben Sie in letzter Zeit in Ihrer Fernsehzeitung gelesen?“

Jeder interpretiert zeitliche Bezüge anders.

5.)        Mehrere Fragen in einer Fragestellung vermeiden!

Beispiel: „Wie stehen Sie zu der CDU/CSU? Und denken Sie, dass Westerwelle ein guter Außenminister ist?“

6.)        Keine doppelte Verneinung verwenden!

Beispiel: „Stimmen Sie dieser Aussage nicht zu: Möchten Sie keine weiteren Sportplätze in Ihrem Umkreis und Ihrer Umgebung?“

Fragen mit doppelter Verneinung sind oft schwer zu verstehen.

 

Gegen Mittag durften wir kurz verschnaufen, um die vielen Informationen sacken zu lassen und schnell noch mal ins Brötchen zu beißen. Dann ging es schon wieder weiter…

Ab ins Telefonstudio!

Wie läuft eine Befragung eigentlich ab? Als erstes begrüßt der Interviewer die Person am anderen Ende des Telefons und erklärt den Grund des Anrufes. Ist die Person bereit, an der Befragung teil zu nehmen, kann sie starten. Alle Antworten werden elektronisch erfasst. Bei geschlossenen Fragen (Fragen, bei denen zwischen vorhandenen Antwortmöglichkeiten gewählt wird) markiert der Interviewer die Aussage in einer Liste vorgegebener Antworten. Bei offenen Fragen, wie zum Beispiel: „Was haben Sie letztes Wochenende erlebt?“, muss der Interviewer die Antworten schnell mittippen. Nachdem das Interview beendet ist, wird der Fragebogen auf den Server geschickt. Gleichzeitig trennt das System den Namen bzw. die Telefonnummer von dem Fragebogen, sodass die Antworten dem Befragten nicht mehr zugeordnet werden können. Gegen 13.30 Uhr ist es dann geschafft! Und es geht Richtung Heimat. Es war ein interessanter Tag, an dem wir viel Neues zum Thema Marktforschung und speziell zum Thema CATI-Befragung (Computer Assisted Telephone Interviewing) gehört und gesehen haben. Ein bisschen weniger Theorie und dafür mehr Praxis wäre ganz schön gewesen, da die Präsentation mit vielen Ausdrücken bestückt war, die schwer zu verstehen waren oder erst erklärt werden mussten.

Besonders schön war die Besichtigung des Telefonstudios. Alles in allem war es ein interessanter Tag und bringt uns, für unsere Ausbildung zur Kauffrau/Kaufmann für Marketingkommunikation, bestimmt einiges!

Gerne mehr Ausflüge in dieser Richtung!

Alena und Charlene