Experiment: Bedingungsloses Grundeinkommen

29.03.2018 News

Anfang des letzten Jahres startete die finnische Regierung einen Praxistest. 2000 Arbeitslose erhalten monatlich jeweils 560 Euro. Der Unterschied zu den vorherigen Sozialleistungen: Mit dem Geld sind keine Pflichten verbunden, es muss also zum Beispiel kein Jobangebot angenommen werden. Wie der Test bisher funktioniert hat, erfahrt ihr jetzt.

Zwischenstand

Für das Experiment wurde insgesamt ein Zeitrahmen von zwei Jahren angesetzt. Die bisherigen Zwischenergebnisse sind durchaus vielversprechend. Nach Ablauf des Experiments wird sich die finnische Regierung noch konkreter zu den Ergebnissen äußern. Allerdings hat die finnische Presse bereits erste Beobachtungen veröffentlicht:

1. Vor allem das Stresslevel der beteiligten Personen ist stark gesunken. Dazu haben besonders zwei Gründe beigetragen: Zum einen können sie fest mit der monatlichen Zahlung rechnen, zum anderen müssen sie keine Angst mehr vor Druck von Seiten des Arbeitsamts haben. Dadurch verbessert sich auch die mentale Gesundheit der Teilnehmer.

2. Sinnvolle Tätigkeiten werden ermöglicht. So gibt es den Fall, dass eine Frau die Sicherheit der monatlichen Überweisung nutzt, um die eigenen Eltern zu pflegen. Des weiteren werden zahlreiche andere ehrenamtliche Tätigkeiten durch das bedingungslose Einkommen gefördert.

3. Der Einstieg in den Arbeitsmarkt wird erleichtert. Da ein gewisses Einkommen garantiert ist, ist es für die Probanden leichter, Teilzeitjobs, schlecht bezahlte Tätigkeiten oder Praktika anzunehmen. Wie bei dem Finnen Mika Rusuunen. Er konnte in der Tech-Branche (zunächst) als Praktikant einsteigen und hat jetzt eine voll bezahlte Stelle.

Kombination Grundeinkommen und Niedriglohnsektor

Ob der zuletzt genannte Punkt jedoch wirklich erstrebenswert ist, darüber sind die Experten verschiedener Meinungen. Der Fall von Rusuunen ist wohl eher die Ausnahme von der Regel. Vielmehr wird befürchtet, dass viele Menschen ihr bedingungsloses Grundeinkommen mit einem Mini-Job kombinieren könnten und so der Niedriglohnsektor verfälscht wird. Das gut gemeinte Projekt würde dann dazu führen, dass schlecht bezahlte Jobs durch den Staat unterstützt werden. Diese Frage kann jedoch nach den aktuellen Zwischenergebnissen noch nicht abschließend beurteilt werden. Zukünftig folgen weitere Daten aus Schottland. Dort wird in mehreren Städten ein ähnliches Experiment starten.

Wie sieht die Lage in Deutschland aus?

Auch hier in Deutschland wurde das Thema schon diskutiert. Umfragen dazu ergaben, dass die Mehrheit der Deutschen (ca. 75 %) trotz des bedingungslosen Grundeinkommens ihrer Arbeit noch nachgehen würden. Ob dieses Experiment jedoch auch bei uns startet, steht noch in den Sternen.

An den USA ist das bedingungslose Grundeinkommen scheinbar auch nicht vorbeigegangen. Denn dort wurde sogar ein passender Kinofilm gedreht. Der Film heißt „Free Lunch Society“ und läuft seit dem 01.02. im Kino. Hier findet ihr den Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=EyhFoKd7F8I

Quelle:
Trendsderzukunft.de
Focus.de