Wie werden wir in Zukunft arbeiten?

Tipps

Neben der Digitalisierung gibt es weitere Aspekte, die unsere Arbeit in Zukunft verändern werden.  Immer mehr Unternehmen bieten ihren Angestellten eine gute Work-Life-Balance, flache Hierarchien und Home-Office an. Hier erfährst du, was wirklich dahinter steckt, wie Betriebe das umsetzen und inwieweit sich das in Zukunft durchsetzen wird.

Die Prinzipien hinter New Work

Im Branchenvergleich der Otto Group werden dazu 6 gängige Faktoren beschrieben:

  1. Flexibilität: Dazu zählen zum Beispiel Teil- und Gleitzeitmodelle oder die Möglichkeit zum Home-Office. Insgesamt soll dadurch die Work-Life-Balance gefördert werden.
  2. Flache Hierarchien: Hierbei soll Mitarbeitern mehr Verantwortung und Selbstständigkeit übertragen werden, um Entscheidungswege zu vereinfachen.
  3. Agilität beschreibt die schnelle Anpassung an Veränderungen und das Lernen aus Fehlern.
  4. Digitalisierung: Um sinnvoll mit neuen Techniken arbeiten zu können, müssen Mitarbeiter geschult werden.
  5. Individualität: Dazu gehört nicht nur Toleranz, sondern auch Wertschätzung verschiedener Ansichten und Fähigkeiten.
  6. Neue Bürokonzepte: Keiner möchte gerne in einer dunklen Abstellkammer arbeiten, darunter leidet auch die Qualität der Arbeit.

Wohlbefinden der Mitarbeiter

Ein Großteil der Bevölkerung arbeitet am Schreibtisch im Büro und verbringt dabei etwa 7,5 Stunden im Sitzen. Das kann schwere gesundheitliche Folgen mit sich bringen. Viele Unternehmen setzen deshalb verstärkt auf eine Gesundheitsförderung ihrer Mitarbeiter. Und dieser Ansatz ist nicht neu. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts haben vor allem Öl-, Kohle- und Stahlwerke in Gesundheitsvorsorge investiert, um Krankheitsfälle zu vermeiden und die Produktivität ihrer Angestellten zu steigern, berichtet Ralf Aigner von Gympass Deutschland. Daraus entstanden zum Beispiel viele deutsche Fußballclubs.
Neben, vom Arbeitgeber finanzierten, Sportangeboten wie Gympass, gibt es auch viele kleine Veränderungen in Unternehmen, die das Wohlbefinden der Mitarbeiter steigern können. Wie wäre es zum Beispiel das nächste Meeting einfach mal im Stehen abzuhalten? Auch ein Angebot an Obst und Getränken im Betrieb kann zu einer gesünderen Ernährung und damit zum Wohlbefinden beitragen. Zudem können höhenverstellbare Schreibtische, ergonomische Stühle und die passende Beleuchtung Rückenproblemen, Kopfschmerzen und Konzentrationsverlust vorbeugen.

Es gibt noch sehr viel mehr Möglichkeiten, das Wohlbefinden von Mitarbeitern zu steigern. Und das zahlt sich am Ende aus. Nicht nur die Produktivität steigt und Krankheitsfälle werden seltener, sondern Mitarbeiter arbeiten so lieber bei einem Unternehmen und transportieren dies auch nach außen. Gerade junge Angestellte sind oft bereit, das Unternehmen zu wechseln, sollte ihr Wohlbefinden woanders besser unterstützt werden.

New Work in Deutschland noch nicht angekommen?

Der Branchenvergleich der Otto Group zeigt, dass es bei vielen Unternehmen noch an der Umsetzung hapert, denn gerade Führungskräfte müssen sich zunächst anpassen. Oft werde eine ausgeglichene Work-Life-Balance mit Faulheit verwechselt, und flache Hierarchien lösen die Angst aus, Macht zu verlieren.
In Sachen Digitalisierung ist Deutschland zwar gut aufgestellt, aber gerade bei den anderen Aspekten von New Work hängen wir noch hinterher. Zudem gibt es noch klare Unterschiede zwischen den Branchen.

Und wie sieht die Zukunft aus?

„Unsere Arbeitskultur wird sich radikal verändern“, prophezeit der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler Prof. Gerald Lembke und kritisiert gleichzeitig, dass an der zukünftigen Arbeitsrealität vorbei ausgebildet wird.

Gerade von der Generation Z und den darauffolgenden werden New-Work-Ansätze in Zukunft stärker gefordert. Gleichzeitig entsteht ein großes Defizit im kognitiven Bereich, da in Schule und Universität immer mehr Lernen in kürzerer Zeit gefordert wird. Auch die geringe Eigenständigkeit beim Lernen wird von Prof. Lembke kritisiert. Heutige Aufgaben seien immer noch nach den traditionellen Wertemustern der früheren Generationen ausgelegt: Wie funktioniere ich in einem klassischen Projekt, wo ein Chef mir sagt, was ich wann, wie, wo zu tun habe.
Dabei können Entscheidungsträger laut Lembke viel von ihren neuen und zukünftigen Arbeitnehmern lernen. In einem Interview mit der W&V sagt er dazu: „Wir können von den jungen Leuten lernen, dass dieses Wachstumsparadigma nicht dazu führt, dass man happy wird. […] Dass das Folgen von Autoritäten Blödsinn ist und schon immer war. Dass Wissen eben nicht dadurch entsteht, indem es einen Schlauen gibt und 1.000 Doofe. Und dass die Wertschöpfung wirklich in der Kooperation liegt und nicht mehr im Einzelkämpfertum.“

New Work und die Förderung des Wohlbefindens sind also wichtige Ansätze für die Arbeitswelt von morgen. Bei den Jüngeren ist das auch bereits angekommen, die Entscheidungsträger in Deutschland müssen es nur noch umsetzen.

 

Quellen:
Wuv.de
Lead-digital.de
Onlinemarketing.de