Das neue Fernsehen

06.12.2017 News

Livevideo. Schon mal davon gehört? Bestimmt! Immer mehr Menschen steigen in das Geschäft der Livevideos in den sozialen Netzwerken ein. Ob Facebook, Instagram oder YouTube, alle sind ein wichtiger Bestandteil der Werbung von Influencern und Marken.

Die Anzahl der Echtzeitvideos steigt täglich und die jüngere Generation, die Digital Natives, verspürt durch diese Art der Kommunikation ein Zugehörigkeitsgefühl. Alle Zuschauer können gemeinsam und live einem Event folgen, obwohl sie sich gerade an den unterschiedlichsten Orten befinden.

Knapp 28 Millionen Menschen in Deutschland sind online in den sozialen Netzwerken unterwegs. Digitalforschungen ergaben sogar, dass Livevideos von rund 23 Millionen Menschen Deutschlands monatlich genutzt werden.

Bei der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen hat die Echtzeitkommunikation sogar bereits Fernsehen und Radio überholt.

Da die Livestreams als neue Art der Kommunikation zwischen Marken und Menschen fungieren, nutzen große Unternehmen die Chance und verwenden diese für ihre Marketingstrategie.

Echtheit in Echtzeit
Die Zuschauer schätzen vor allem die Authentizität der Videos – denn wer Schwächen zeigt, macht sich nahbar.

Ein vergessener Text, ein Versprecher oder ein umgefallenes Requisit, das alles spiegelt die Echtheit der Videos wider und ist von den Zuschauern schnell verziehen. Es wird nicht, wie sonst im Netz, alles perfekt dargestellt, und keine Szenen werden herausgeschnitten oder retuschiert.

Doch um die Zuschauer erst einmal zu erreichen, müssen die Livevideos vorher beworben werden. Auf YouTube wird vorgeschlagen, den Streaminglink im Voraus in anderen Netzwerken zu teilen und ein Teaservideo zu erstellen. Auf Facebook hat man die Möglichkeit Posts oder Reminder zu setzen.

Als Währung der Livevideos zählt die Zuschauerzahl. Also: Je öfter das Video geteilt wird, umso besser.

Überall live dabei
Da die Anbieter unterschiedlichste Möglichkeiten und Vorteile bieten, hier die bekanntesten aufgezählt.

1. Facebook Live
Im Februar 2016 wurde die Livefunktion bei Facebook gelauncht. Ein Vorteil dessen ist, dass der Zuschauer nach dem Ende des Streams die Möglichkeit hat, sich das Video anzuschauen und in seiner Timeline zu posten. Dadurch sind die Zuschauer noch im Anschluss erreichbar.

Ein aktuelles Beispiel einer Liveaktion ist das von Eckes-Granini mit der Agentur Thjnk. Das Livevideo diente hier als Weiterdreh einer Werbekampagne, in der die Testimonials Joko und Klaas Suchtberater spielen. Eine Stunde lang nahmen sie Anrufe der Fans entgegen.

„Die ersten 5 Minuten sind entscheidend, ob der Zuschauer dranbleibt oder weiterscrollt.“, so Stefan Meister von Facebook. Der Spannungsbogen darf nicht zu lang sein und die Geschichte muss auch die erreichen, die erst später hinzukommen, denn Geduld bringen die User in der Regel nicht mit.

2. YouTube
YouTubes Vorteil gegenüber anderen Anbietern ist das Analysetool, mit dem im Vorfeld mehr über die Zuschauer in Erfahrung gebracht werden kann. Zielgruppenspezifische Inhalte lassen sich so besonders gut umsetzen. YouTube-Analytics bietet die Möglichkeit, sowohl während als auch nach dem Stream verschiedene Parameter einzusehen, um den Inhalt besser an die Zuschauer anpassen zu können.

3. Instagram Live
Ein Vorteil von Instagram live ist, dass es über eine Kommentarspalte verfügt. Hier verschwindet das Livevideo auch nicht direkt, sondern bleibt noch 24 weitere Stunden bestehen. Influencer nutzen diese Funktion oft für Hauls (Online-Videos, in denen Personen kürzlich gekaufte Artikel vorstellen), um ihre Einkäufe präsentieren zu können.

Fazit
Die Livefunktion ist ein schon fast selbstverständliches Tool für Digital Natives.

Viele Marken sind im Hinblick auf die Echtzeitkommunikation jedoch noch scheu, da die Inhalte nicht kontrollierbar sind. Jugendliche hingegen teilen jedoch (zu) oft unzensiert ihr Privatleben und ihre Meinung.

Quelle:
WuV